19.02.2021
Das Kuratorium der Ev. Schulstiftung hat den Förderpreis für Zusammenarbeit evangelischer Schulen mit Kirchgemeinden vergeben. In dem Wettbewerb unter dem Titel "Kirche macht Schule" setzten sich die Ev. Grundschule Göltzschtal als Hauptgewinner und das Ev. Schulzentrum Radebeul durch. Die Verkündung erfolgte aufgrund der Corona-Pandemie virtuell per Webkonferenz.
Der Kuratoriumsvorsitzende der Schulstiftung, Oberlandeskirchenrat Burkart Pilz, würdigte: „Es ist einfach toll zu sehen, wie evangelische Schulen in unserer Landeskirche kontinuierlich und zugleich mit immer neuen Ideen das kirchgemeindliche Leben bereichern. Viele der evangelischen Schulen sind ja aus der Mitte der Kirchgemeinden gegründet worden. Immer wieder ist deutlich zu sehen: Wo evangelische Schule eng mit Kirchgemeinden verbunden ist, wird das gemeindliche Leben enorm bereichert. Es gibt eben entgegen der oft vorherrschenden Meinung doch Bereiche, wo kirchliches Leben wächst. Evangelische Bildung ist gefragter denn je.“
Überzeugt hatte das ganzheitliche Projekt aus der Ev. Grundschule Göltzschtal, bei dem sogar der Hort mit dem kreativen Nachbau einer Kinderbibelstadt in den Ferien beteiligt ist. Dabei konnten die Hortschüler eine Stadt zur Zeit Jesu sehr detailreich und aufwendig selbst errichten und darin biblische Erzählungen nachspielen. Dadurch erlangten sie einen intensiven und authentischen sowie vor allem spielerischen Zugang zu den Geschichten aus einer für sie fremden Zeit. So erlernten die Kinder auch Handlungsmuster und Abläufe gesellschaftlichen Lebens unter christlichem Wertebezug. Dazu wies die Grundschule Göltzschtal in ihrer Bewerbung nach, wie sich Schule und Kirchgemeinde eng verbunden am Jahreskreis orientieren und gemeinsam passende Gottesdienste, Feste und Veranstaltungen vorbereitet und gestaltet werden. Dabei nutzt die Schule häufig auch die kirchlichen Räume, was zu einem Mehrwert in der Schulentwicklung beiträgt. Dafür gab es den verdienten ersten Platz, nur knapp dahinter folgte das zweite Siegerprojekt.
Das Evangelische Schulzentrum Radebeul beschrieb seine bereits seit 10 Jahren bestehende Kooperation zu den Kinderbibeltagen. Der große Vorteil für die Kirchgemeinde besteht darin, dass durch die Zusammenarbeit mit Schulzentrum und zwei Kinderhäusern kirchenfernen Familien ein Erleben kirchlichen Handelns und christlicher Werte ermöglicht wird.
Burkart Pilz blickt hoffnungsvoll in die Zukunft: „Der Förderpreis der Schulstiftung will Mut machen und gute Beispiele würdigen. Es geht nämlich was: Kirchgemeinden können gute Schule prägen und umgekehrt auch - evangelische Schule kann lebendige und junge Kirche wachsen lassen. Die Bewerbungen auf den Förderpreis haben gezeigt – da liegt Potential! Die Schulstiftung wird jedenfalls weiter versuchen, alle Erfahrungen zu unterstützen und zu multiplizieren, die in dieser Weise evangelisches Profil von Schulen in der Landeskirche stärken".
An die Siegerprojekte wird nun eine Prämie von 14.000 Euro ausgezahlt. Die offizielle Verleihung des Förderpreises nehmen Kuratorium und Schulstiftung persönlich in einem würdigen Rahmen - voraussichtlich auf der Schulversammlung – im Spätsommer 2021 vor.
Erschienen am 11.12.2020
Auerbach. Dass das Gebäude der evangelischen Grundschule Göltzschtal in Reumtengrün dringend eine brandschutztechnische Sanierung benötigt, ist seit Jahren bekannt. Zuletzt wurde das Projekt zugunsten der Sanierung der Grimmschule und ihres Hortneubaus zurückgestellt. Jetzt hat sich die Kommune eine neue Möglichkeit gesichert, um an Fördergeld für das Reumtengrüner Projekt zu kommen. Per Stadtratsbeschluss hat die Kommune eine Liste von Maßnahmen aufgestellt, auf der 350.000 Euro für den Brandschutz in der Schule festgehalten sind.
Hintergrund ist ein neues Bundesprogramm, mit dem vor allem die Infrastruktur für ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote ausgebaut und verbessert werden soll. Fördersatz: 70 Prozent.
Die Liste aus Auerbach umfasst zwölf Punkte mit einem Gesamtumfang von knapp einer halben Million Euro. Darunter befinden sich knapp 100.000 Euro für den Hort der Diesterweg-Grundschule. Unter anderem soll dort ein Kleinspielfeld für 75.000 Euro erneuert werden. Der Rest ist für Anschaffungen in der Grundschule Hinterhain und deren angegliedertem Hort gedacht.
Laut Beschlussvorlage blieb der Kommune zur Beantragung ursprünglich nur bis Ende November Zeit. Inzwischen sei diese Frist um zwei Monate bis mindestens Ende Januar verlängert worden, heißt es.
Freie Presse 09.12.2019
Artikel aus der Freien Presse am 09.09.2019
Reumtengrün. Müll stapelt sich auf den Tischen im Klassenzimmer. Kein gedankenlos zurückgelassener, sondern mit System arrangierter. Drei Wochen haben Drittklässler der Evangelischen Grundschule Göltzschtal in Reumtengrün für den Tag der Tag der offenen Tür gebastelt: Figuren, Gebäude, Brücken. Anlass ist der runder Geburtstag ihres Trägers. Vor zehn Jahren gründete sich der Evangelische Schulverein Auerbach.
Natur- und Umweltschutz spielt Schulleiter Matthias Flade zufolge eine wichtige Rolle an der Schule. Und zwar nicht erst, seit Schüler freitags für den Klimaschutz streiken. "Wir versuchen, nachhaltig etwas zu machen", erklärte er. Also wurde beim Sommerfest 2019 Einweggeschirr gestrichen. Und mit dem neuen Schuljahr kam eine Biotonne ans Haus. Seit Jahren gibt es in jeder Klasse einen Heizungs- und Lichtdienst und in Toiletten Handtuchrollen statt Papiertücher. "Das sind alles kleine Schritte", sagte Matthias Flade. "Damit wollen wir uns aber bewusst machen, welche Müllberge man produziert."
Auch Persönlichkeitsbildung gehört zum Schulkonzept. "Die Kinder lernen, sich gegenseitig wertzuschätzen, aufeinander einzugehen und zu handeln, wenn Mensch oder Tier Hilfe braucht", erklärte Schulmanagerin Solveig Speck vom Trägerverein. Weil Trinken jederzeit erlaubt ist und gefördert wird, weihte die Schule am Samstag im Speiseraum einen Trinkbrunnen ein. Der Lehrplan entspricht zu großen Teilen dem staatlicher Schulen. Allerdings stehen etwas mehr Stunden auf dem Programm: Bereits ab Klasse 1 werden Englisch und Religion gelehrt.
Bei der Vereinsentstehung hatte der Zufall seine Hände im Spiel. "Wir wollten unsere Tochter an der Plauener Montessori-Schule anmelden", schaute Solveig Speck zurück. Allerdings war kein Platz mehr zu haben. Nur eine Anregung von der Sekretärin, man könne doch selber eine Schule gründen. Zunächst etwas perplex, gingen Solveig Speck und ihr Mann mit dem Vorschlag auf andere Eltern von Sprösslingen im Evangelischen Kindergarten Auerbach zu, den ihre Tochter besuchte. Sieben wagten den Schritt und bildeten einen Vorstandsverein. In dem Umfang besteht er noch heute. Die freie Schule gibt es seit 2010.
16 Angestellte beschäftigt der Verein, sechs davon sind Lehrer. Aktuell lernen 90 Schüler in vier Klassen. Eltern zahlen pro Kind und Monat 101 Euro Schulgeld inklusive Hortbetreuung, sagte Solveig Speck. "Es gibt aber auch die Möglichkeit, sich davon befreien zu lassen."
Erschienen am 28.03.2019
Von Sylvia Dienel
Reumtengrün. Bevor der Unterricht an der Evangelischen Grundschule Göltzschtal richtig Fahrt aufnimmt, bringen sich die Schüler der dritten und vierten Klasse auf den neuesten Stand. Denn erst mal ist Zeitungslektüre angesagt. Möglich macht es ein medienpädagogisches Projekt namens "Zeitung im Unterricht" (ZimU), das die Heimatzeitung "Freie Presse" zusammen mit dem mitteldeutschen Energiedienstleister Envia M kostenfrei anbietet. An der Reumtengrüner Grundschule ist es seit sieben Jahren Unterrichtsbestandteil.
20 Minuten haben die Schüler Zeit, das Blatt nach Artikeln ihrer Wahl zu durchforsten und zu lesen. Die Interessenlagen sind Antje Wagner zufolge fast so vielfältig wie die Inhalte selbst. Wagner unterrichtet die Drittklässler und legt ihren 20Schülern die "Freie Presse" seit Anfang März und noch bis Ostern jeden Morgen auf die Tische. Berichte über Tiere sind besonders gerne gesehen, aber auch über Sportaktivitäten, Veranstaltungen, die Neugeborenen der Woche, Vermischtes, Unfälle, Einbrüche und Nachrichten aus aller Welt wollen sich "ihre" Kinder informieren.
Die Beschäftigung mit der Tageszeitung ist ein Prozess. "In der dritten Klasse lernen sie erst einmal, Zeitung zu lesen und welche Rubriken es gibt", erklärt Antje Wagner. In der nächsten Klassenstufe geht es einen Schritt weiter: Dann werden zu bestimmten Themen Artikel gesammelt, dokumentiert, ausgewertet und eine Zusammenfassung angefertigt. Die Klassenlehrerin gibt den gedruckten Medien bei ihrer Arbeit mit Grundschülern eindeutig den Vorzug. "Etwas Besseres gibt es gar nicht, als eine Zeitung in Papierform zu haben", findet sie.
Hauptziel der Projekt-Teilnahme ist die Entwicklung der Lesekompetenz. Schüler lernen, das Wesentliche aus Texten herauszufiltern und mit eigenen Worten wiederzugeben. Auch selbstständige Lektüre wird in der Reumtengrüner Einrichtung groß geschrieben. "Die Schüler arbeiten bei uns frei und müssen sich Texte selber erschließen", berichtet Antje Wagner. Wer Fragen hat, kann sich Rat beim Lehrer holen - oder bei Mitschülern.
Sechs bis acht Wochen am Stück "Zeitung im Unterricht" ist der Lehrerin zufolge ein effektives Lese-Fördermittel. So sei das nachhaltig, sagt sie. "Der eine oder andere Schüler sagt dann auch zu Hause, wir brauchen eine Zeitung. Manche möchten sie mitnehmen und den Eltern zu lesen geben."
Der neunjährige Ferry blättert mit Begeisterung im Blatt. "Lesen finde ich schön", sagt er. "Weil man weiß, was überall passiert und gut informiert ist." Ferry und seine Mitschüler können sich vorstellen, im Lokalteil mal auf ein Kinderrätsel oder Kinderwitze zu treffen. Oder auf einen Veranstaltungstipp für ihre Altersgruppe.
Erschienen am 30.05.2018
Von Eckhard Sommer
Mit alldem hatten Matthias Flade, der Leiter der Evangelischen Grundschule Reumtengrün, Tim Maywald-Schönborn aus Chemnitz, der Jenaer Dustin Simon und Jannis Haselhuhn aus Hohenstein-Ernstthal am Samstag nichts am Hut und dafür erst recht keine Muße. Sie bildeten das Starterfeld des 2. Ste(e)p Up, des Rennens den Schanzenauslauf hinauf, am Schanzentisch entlang und schließlich die Treppe hinauf bis in den Anlaufturm. Bei der Premiere hatten sich dies noch 13Läufer zugetraut.
Von oben sahen die Vier beim Start aus wie Stecknadelköpfe. Dann setzten sie sich in Bewegung, vornweg gleich Vorjahressieger Matthias Flade. An der steilsten Stelle ging Laufen beim besten Willen nicht mehr. An dem aufgespannten Netz am Auslauf war Krabbeln angesagt. Mit verzerrtem Gesicht und schweißüberströmt tauchte der Kopf von Flade zuerst auf, von den drei anderen war noch nichts zu sehen. Oben am Fuße des Schanzenturmes war noch nicht oben: Es warteten noch die 166 Stufen bis zur Plattform.
Matthias Flade erreichte sie nach rund 400 Metern Gesamtstrecke und 137 überwundenen Höhenmetern als Erster in 4:30,50 Minuten und unterbot damit seine Zeit aus dem Vorjahr noch um gut fünf Sekunden. Simon (5:19,90) kam als Zweiter ins Ziel, gefolgt von Maywald-Schönborn (5:55,20) und Haselhuhn (6:32,30). Selbst die vier Extremläufer waren nach dieser Tortur geschlaucht, zumindest für einige Minuten.
Warum sie sich dieser hammerharten Herausforderung gestellt hatten? Eben wegen dieser Herausforderung. Für sich brachte es Flade so auf den Punkt: "Es hat mir schon im letzten Jahr Spaß gemacht. Am schlimmsten an dem Lauf finde ich, dass man eigentlich schon nach zehn Sekunden platt ist. Der Körper verkraftet das aber ganz gut, weil die extreme Belastung nur kurze Zeit andauert." Als ihm Simon nach der kurzen Verschnaufpause erzählte, dass ein ähnlicher Lauf auf der Schanze in Titisee noch härter ist, spitzte Matthias Flade die Ohren...
Erschienen am 20.03.2018
Von Kristin Vardi
Auerbach/Reumtengrün. Nils und Jil aus der vierten Klasse wissen genau, was sie lesen wollen: "Wir interessieren uns für Sport, Tiere, Wetter und Essen". Noch bis Ende März erlernen 42 Grundschüler im Projekt "Zeitung im Unterricht" den Umgang mit einer Tageszeitung.
Ihre Aufgabe ist es, Artikel aus der Zeitung auszuschneiden und sie thematisch sortiert in einem Papphefter zu sammeln. Wie Jil und Nils aus der vierten Klasse sind auch die Drittklässler mit dem Format bereits vertraut: Schulleiter Matthias Flade hatte vor vier Jahren von dem Projekt gehört und seine Schule angemeldet.
"Lesen ist uns hier sehr wichtig", sagt er. Ein Digital-Abo komme ihm aber nicht ins Haus. "Auf Papier wird viel intensiver gelesen", so seine Erfahrung. Die vorherigen vier Mal wurden auch die Klassenstufen eins und zwei an die Kunst des Zeitungslesen herangeführt. Dieses Jahr konnte die Schule nur für die Dritt- und Viertklässler Abos abzuschließen. Die Schüler teilen die 12 Abos miteinander. Und das funktioniert auch. Zeitunglesen muss man lernen. "Das fängt schon damit an, wie man das riesige Blatt aufschlägt", weiß Matthias Flade. Wie ist eine Zeitung aufgebaut, was kommt immer wieder, auf welche Themen warte ich vergeblich? All das lernen die Kleinen während des einmonatigen Pressestudiums. Dabei entwickelt jeder seine Vorlieben:
Aber Wetter und Todesanzeigen schauen sie sich alle sehr aufmerksam an. Und jede Zeile über Fußball. Das Regionale interessiert sie nicht. Außer, wenn sie selbst im Blatt sind. Die Zeitungslektüre ist in der Freiarbeitszeit des Stundenplans untergebracht. Nicht alle setzten sich intensiv mit der Zeitung auseinander, so Flade. Manche geben den Bildern den Vorzug. Aber die starken Leser schnappten sich gleich Früh die aktuelle Ausgabe und lesen sogar ganzseitige Artikel. Dass der Sponsor dieses Jahr abgesprungen ist, schmälert das Vergnügen darum kaum: "Es steht viel Informatives drin", sagt Nils. Aber ein paar mehr Witze könnten es schon sein. "Einer pro Ausgabe, das ist viel zu wenig".
Artikel aus der Freien Presse am 07.02.2018
Erschienen am 09.08.2017
Die 1. Klasse der Evangelischen Grundschule Göltzschtal: Tessa Bauer, Emilio Enders, Justus Fuchs, Johnny-Pierre Goller, Hannah Heinecke, Thorben Herold, Mia Hermann, Maja Horn, Lana Kitzmann, Fred Lorenz, Liese Pfau, Senna Schlesiger, Janne Schmidt, Tim Seidel, Tim Seifert, Martin Schaller, Aname Thiele, Finn Vogel, Anouk Völkel, Anton Wurdak mit Klassenlehrerin Sandra Bartsch (rechts) und Schulleiter Matthias Flade (links). Den Gottesdienst in der St. Laurentiuskirche Auerbach hielt Pfarrer Matthias Berger.
Freie Presse 03.06.2017
Reumtengrün. Einen "Raum", besser noch eine "Hütte der Stille" möchte die Evangelische Grundschule Göltzschtal in Reumtengrün einrichten. Die Schule war kürzlich bei einem Wettbewerb der Schulstiftung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens abgeblitzt.
Gestern stellte Schulmanagerin Solveig Speck das Projekt Oberkirchenrat Christoph Seele vor. Der gab dem Projekt wie der gesamten Schule sehr gute Noten.
Bei der Vorbereitung auf den Wettbewerb stellten Schüler, Lehrer und Mitglieder des Schulvereins fest, dass im Gebäude kein Platz für ein Zimmer der Stille ist. "Wir haben für jede Klasse ein Zimmer und bräuchten eigentlich mehr Räume", so Solveig Speck. Daraus entwickelten Schüler und Lehrer den Gedanken für eine Hütte im Schulgelände. Die Kosten sind mit maximal 15.000 Euro veranschlagt. Nun will der Verein versuchen, das Projekt auf andere Art und Weise umzusetzen.
An der Grundschule wurde 2010 die erste Klasse eingeschult. Im Haus werden derzeit 88 Mädchen und Jungen der Klassen eins bis vier von vier Lehrern, vier Erziehern und einer Küchenfachkraft betreut.
Oberkirchenrat Seele ist Beauftragter der evangelischen Landeskirchen in Sachsen. Das Vogtland besuchte er auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten Sören Voigt. Nach der Schule stattete er der Falkensteiner Initiative "Kirche im Laden" einen Besuch ab. (lh)
Freie Presse 02.09.2015
Die Schule in Reumtengrün ist 110 Jahre alt geworden, der Kindergarten besteht seit 60 Jahren. Ab Freitag steigt zum Jubiläum ein Fest.
Von Sylvia Dienel
erschienen am 02.09.2015
Reumtengrün. Für zwei Reumtengrüner Häuser mit Tradition steht am Wochenende das erste gemeinsame Fest vor der Tür: Im Kindergarten Waldwichtel werden seit 60 Jahren die jüngsten Reumtengrüner und
Steppkes aus dem Umland betreut. Sein unmittelbarer Nachbar ist fast doppelt so alt: Die Schule empfing vor 110 Jahren die ersten ABC-Schützen. Zwei Jahre vor dem Auslaufen der kommunalen
Trägerschaft zog dort 2010 die Evangelische Grundschule Göltzschtal ein. Dass sich beide Einrichtungen über die Jahrzehnte hinweg behaupten konnten, soll in der Auerbacher Ortschaft würdig gefeiert
werden.
Kernstück der Veranstaltungen ist der Tag der offenen Tür am Samstag. Vier Stunden bekommen Interessenten Gelegenheit, sich umzuschauen, Fragen an Lehrer und Erzieher zu stellen und sich über die jeweiligen Angebote zu informieren. "Weil es ein Jubiläum ist, haben wir uns etwas Besonderes einfallen lassen", erzählt Schulleiter Matthias Flade und will nur so viel verraten: Es wird ein Klassenzimmer nach historischem Vorbild eingerichtet. Noch geheimer sind die Vorbereitungen der Drittklässler. Sie werden sich mit einem Kunstprojekt beteiligen. Kreativ veranlagte Gäste können den Werkraum testen und sich im Basteln ausprobieren.
Die Festveranstaltung am Freitagabend richtet die aktuell von 70 Mädchen und Jungen besuchte Evangelische Grundschule zusammen mit dem Ortschaftsrat aus. Auch darauf wird schon lange zugearbeitet: Die schuleigene Singgruppe und ihre Leiterin Simone Ditt-Baumgarten feilen jeden Mittwochnachmittag am Auftritt. Der Kindergarten wird zur Festveranstaltung von seiner Leiterin Ramona Kraus vertreten. Bei der Rede will man es belassen. "Für uns ist das einfach zu spät", erklärt sie. Dafür legt sich die Kita am Tag der offenen Tür richtig ins Zeug. Dort werden zwei Projekte in den Fokus gerückt, an denen die 31 Waldwichtel seit längerem teilnehmen: "Haus der kleinen Forscher" und "Zahlenland". Experimente machen den Besuch zu einem spannenden Erlebnis.
Eröffnet wird der Tag der offenen Tür mit zwei gemeinsamen Baumpflanzungen. "Das sollen Obstbäume sein, sodass wir auch ernten können", erklärt Ramona Kraus. Außerdem wird im Krippengarten Schatten benötigt. Das jeden Sommer gesetzte Sonnensegel reicht nicht aus. "Da ist nachmittags trotzdem volle Sonne drin."
Aus dem Programm: Freitag, 18 Uhr öffentliche Festveranstaltung in der Turnhalle; Samstag, 9 bis 13 Uhr Tag der offenen Tür in beiden Einrichtungen; Sonntag, 10 Uhr Gottesdienst in der Kirche.
Freie Presse 07.09.2015
Am gemeinsamen Jubiläumswochenende vom Reumtengrüner Grundschule und Kindertagesstätte haben sich viele Familien informiert und zusammen vergnügt.
Von Sylvia Dienel
erschienen am 07.09.2015
Reumtengrün. Für zwei Reumtengrüner Häuser mit Tradition steht am Wochenende das erste gemeinsame Fest vor der Tür: Im Kindergarten Waldwichtel werden seit 60 Jahren die jüngsten Reumtengrüner und Steppkes aus dem Umland betreut. Sein unmittelbarer Nachbar ist fast doppelt so alt: Die Schule empfing vor 110 Jahren die ersten ABC-Schützen. Zwei Jahre vor dem Auslaufen der kommunalen Trägerschaft zog dort 2010 die Evangelische Grundschule Göltzschtal ein. Dass sich beide Einrichtungen über die Jahrzehnte hinweg behaupten konnten, soll in der Auerbacher Ortschaft würdig gefeiert werden.
Kernstück der Veranstaltungen ist der Tag der offenen Tür am Samstag. Vier Stunden bekommen Interessenten Gelegenheit, sich umzuschauen, Fragen an Lehrer und Erzieher zu stellen und sich über die jeweiligen Angebote zu informieren. "Weil es ein Jubiläum ist, haben wir uns etwas Besonderes einfallen lassen", erzählt Schulleiter Matthias Flade und will nur so viel verraten: Es wird ein Klassenzimmer nach historischem Vorbild eingerichtet. Noch geheimer sind die Vorbereitungen der Drittklässler. Sie werden sich mit einem Kunstprojekt beteiligen. Kreativ veranlagte Gäste können den Werkraum testen und sich im Basteln ausprobieren.
Die Festveranstaltung am Freitagabend richtet die aktuell von 70 Mädchen und Jungen besuchte Evangelische Grundschule zusammen mit dem Ortschaftsrat aus. Auch darauf wird schon lange zugearbeitet: Die schuleigene Singgruppe und ihre Leiterin Simone Ditt-Baumgarten feilen jeden Mittwochnachmittag am Auftritt. Der Kindergarten wird zur Festveranstaltung von seiner Leiterin Ramona Kraus vertreten. Bei der Rede will man es belassen. "Für uns ist das einfach zu spät", erklärt sie. Dafür legt sich die Kita am Tag der offenen Tür richtig ins Zeug. Dort werden zwei Projekte in den Fokus gerückt, an denen die 31 Waldwichtel seit längerem teilnehmen: "Haus der kleinen Forscher" und "Zahlenland". Experimente machen den Besuch zu einem spannenden Erlebnis.
Eröffnet wird der Tag der offenen Tür mit zwei gemeinsamen Baumpflanzungen. "Das sollen Obstbäume sein, sodass wir auch ernten können", erklärt Ramona Kraus. Außerdem wird im Krippengarten Schatten benötigt. Das jeden Sommer gesetzte Sonnensegel reicht nicht aus. "Da ist nachmittags trotzdem volle Sonne drin."
Aus dem Programm: Freitag, 18 Uhr öffentliche Festveranstaltung in der Turnhalle; Samstag, 9 bis 13 Uhr Tag der offenen Tür in beiden Einrichtungen; Sonntag, 10 Uhr Gottesdienst in der Kirche.
Erschienen am 03.07.2015
Von Sylvia Dienel
Reumtengrün. Große Wäsche vor dem Vereinshaus des Heimatvereins Reumtengrün: 15 Viertklässler der benachbarten Grundschule erleben unter Anleitung von Ortschronisten und Heimatfreunden eine Geschichtsstunde der besonderen Art. Ein Wäschestück nach dem anderen wandert von einer Station zur nächsten: in Einweich- und Reinigungswannen, durch die Wringmaschine und - im Falle der Kochwäsche - auf die Wiese hinter dem Haus zum Bleichen oder auf die Leine.
Ortschronisten als Lehrer
Einmal pro Jahr lehren die Ortschronisten Heimatkunde zum Anschauen und Anfassen. Diesmal ging es praktischer als üblich zu. Nach ihrem Ausflug in die alte Reumtengrüner Schmiede und Demonstration diverser Gerätschaften vom Amboss bis zur Zange machten die Kinder bei den Griebenherden vor der Schule Station. An einem Modell erläuterte Ortschronist Gottfried Ruhland die Pecherzeugung anno dazumal. In der Herdmulde kegelförmig aufgestelltes und dicht mit Grasbatzen beschichtetes Holz diente der Wärmeerzeugung, erzählte er. Das gewonnene Holz sei in die Pechpfanne unter den Griebenherden gelaufen. Deren Alter schätzt Ruhland auf 200 bis 300 Jahre. Ursprünglich standen die im Original erhalten gebliebenen steinernen Zeugen während ihrer Einsatzzeit nicht im Dorfmittelpunkt. "Weil es unheimlich gestunken hat, ist das Pech immer am Waldrand hergestellt worden."
Verein will Wissen weitergeben
Nach Waschmittel duftete es an der vorletzten Heimatkunde-Station. Die Waschhilfsmittel sind vergleichsweise jung. "60 Jahre und älter", schätzte Christine Winkelmann. "Damit haben auch meine Großeltern noch gewaschen", sagte die Ortschronistin und Heimatvereinschefin. "Eingeweicht worden ist die Wäsche meistens einen Tag vorher und dann mit dem Waschbrett bearbeitet worden. Eine Bottichwaschmaschine war schon ein Fortschritt", erklärte sie. Gespült worden sei "normalerweise drei Mal".
Anliegen der Ortschronisten und Heimatfreunde ist es, alte Gewerke und Handwerkstechniken vor dem Vergessen zu bewahren. "Die Schüler sollen auch sehen, wie hart die Arbeit damals war", sagte Winkelmann. Schulleiter Oliver Flade schätzt die ehrenamtliche Arbeit seiner Nachbarn und an der Kooperation die Tatsache, dass die Schüler "hier etwas erleben, wozu sie sonst nicht mehr die Möglichkeit haben".
freie-schulen-goeltzschtal.de
Freie Presse 16.04.2015
Reumtengrün. Damit Schulen in freier Trägerschaft in Sachsen mehr Geld erhalten, haben gestern Schüler und Lehrer der Evangelischen Grundschule in Reumtengrün demonstriert. Mit Spruchbändern und Schildern wie "Gleichberechtigung", "Sind wir weniger wert" und "Ja zu freien Schulen" traten sie für eine bessere Finanzierung ein. Anlass war der sachsenweite Aktionstag der Freien Schulen im Freistaat.
"Natürlich wäre es schön, wenn wir einmal genau so viel Geld wie die Staatlichen Schulen bekommen würden. Realistisch sind aber 80 bis 90 Prozent", sagt Solveig Speck, Managerin der Reumtengrüner Bildungsstätte. Freie Grundschulen in Sachsen erhalten für das laufende Schuljahr 2806,55 Euro pro Schüler. "Das ist weniger als die Hälfte von dem, was ein Schüler einer staatlichen Grundschule erhält", sagt Speck. Nach ihren Worten soll mit dem Aktionstag gezeigt werden, dass die Freien Schulen in Sachsen nicht mit den Ergebnissen der Verhandlungen mit dem sächsischen Kultusministerium zufrieden sind. Die haben seit dem vergangenen Jahr stattgefunden. Dabei ist herausgekommen, dass sich der Freistaat ab dem Schuljahr 2015/16 mit etwa 3770 Euro pro Grundschüler an der Finanzierung der freien Bildungsstätten beteiligen wird. Das Geld steht laut Solveig Speck für Sach- und Personalkosten zur Verfügung. Zusätzlich kann die Schule Geld für Lehrmittel und Investitionen am Schulgebäude beantragen.
Die Reumtengrüner beteiligen sich bereits zum zweiten Mal an einer Protestaktion. "Im vergangenen Jahr waren wir in Dresden und sind dort vor den Landtag gezogen", berichtet die Schulmanagerin.
In der Reumtengrüner Grundschule werden derzeit 68 Mädchen und Jungen unterrichtet. In der neuen ersten Klassen sollen ab dem Sommer 20 Kinder lernen. Die künftigen Abc-Schützen besuchen derzeit die Vorschule. Dafür hat jedes Kind ein Patenkind aus einer größeren Klasse. Solveig Speck: "Dadurch lernen die künftigen Schüler viel schneller alles über das Haus. Wenn sie im August zum ersten Schultag hier sind, kennen sie sich bereits aus." Nach ihren Worten gibt es auch für den Schulanfang 2016 bereits sehr viele Anmeldungen.
Freie Presse 30.10.2014
www.freie-schulen-goeltzschtal.de
Freie Presse 23.10.2014
Reumtengrün. Die Evangelische Grundschule Reumtengrün kann sich auf mehr Geld vom Freistaat freuen. "Der Sächsische Verfassungsgerichtshof hat die Landesregierung aufgefordert, bis Ende 2015 eine neue Regelung zu treffen, weil die Ungleichbehandlung zwischen staatlichen und freien Schule ungesetzlich ist", sagt Solveig Speck, Schulmanagerin und 2. Vorsitzende im Trägerverein.
Für die Zeit bis dahin können freie Schulen durch eine Übergangsregelung Geld beantragen. Für 2014 hat Solveig Speck rund 10.000 Euro für Reumtengrün bewilligt bekommen. "Die Hälfte des Geldes steht für konsumtive Zwecke wie Betriebskosten zur Verfügung, die andere für Investitionen." Dabei steht noch nicht fest, ob der Trägerverein investieren kann, weil das Gebäude Auerbach gehört und die Schule eingemietet ist. "Für das Instandhalten ist die Stadt zuständig." Die Kommune befasst sich mit dem Erstellen eines Brandschutzkonzeptes. "Dabei werden alle Themen vom Installieren einer Brandmeldeanlage bis zum zweiten Fluchtweg erfasst", sagt Bauamtsleiter Patrick Zschiesche. Das Konzept soll bis Jahresende fertig sein. Die Stadt will es ab 2015 nach Wichtigkeit abarbeiten.
Die freien Schulen in Sachsen streben laut Solveig Speck eine höhere staatliche Förderung als die aktuellen 48 bis 49 Prozent im Vergleich zu staatlichen Bildungsstätten an. Die evangelischen Schulen haben sich zusammengeschlossen und lassen sich bei ihrer Forderung durch die Rechtsanwälte Martin Sträßer aus Chemnitz und Alexander Wagner aus Leipzig vertreten.
Wagner interpretiert das Urteil des sächsischen Verwaltungsgerichtshofes so, dass die Träger freier Schulen für das "Durchführen eines lehrplangerechten Unterrichtes (...) wirtschaftlich für diese Leistungen einen vollständigen Ersatz durch den Freistaat" erhalten. Dazu gehört auch Geld für die Lehrer und die Schulgelderstattung für Kinder, deren Eltern Hartz IV beziehen.
In Reumtengrün arbeiten derzeit vier Klassenlehrer, drei Fachpädagogen, zwei Erzieher und zwei Kräfte für das Ganztagsangebot beispielsweise aus der Musikschule. In den Vorjahren richtete der Trägerverein mithilfe der Eltern aus dem Förderverein die Klassenzimmer her. Jedes besitzt einen Lernbereich, eine Lese- und eine Morgenkreisecke. Solveig Speck schätzt ein, dass das Raumkonzept das pädagogische Konzept unterstützt. Schulleiter Matthias Flade meint, dass "diesmal der Start ins neue Schuljahr der beste war, den wir bisher hatten". Obwohl drei neue Pädagogen eingearbeitet werden mussten, lief der Betrieb von Anfang an rund.
Neben dem Unterricht gehören eine Schuljahresanfangs- und eine -abschlussfahrt für alle dazu. Zum Weihnachtstheater geht es ins Zwickauer Theater. Es finden Literaturtage mit Lesungen statt. Die dritten und vierten Klassen informieren sich in anderen Schulen, was in der nächsten Stufe auf sie zukommt. Dazu geht es in diesem Schuljahr ins Futurum nach Mylau. Das ist ein Gymnasium in freier Trägerschaft des Evangelischen Schulvereins.
Erschienen am 11.12.2013
Von Sylvia Dienel
Reumtengrün. Für eine halbe Stunde übernimmt Johannes Hentschel den Unterricht: Langsam und verständlich erklärt der Vorsitzende des Reumtengrüner Heimatvereins "seinen" Schülern, was es mit dem vogtländischen Heiligabend-Festessen Neinerlaa auf sich hat. Klassenweise lassen sich die Mädchen und Jungen der evangelischen Grundschule im Ort durch die Weihnachtsausstellung im Vereinsheim führen, vorbei an Pyramiden, Krippen, Tannenbäumen, Zuckermännlen, Eisenbahnen, Räuchermännchen und der Weihnachtsstube mit dem Neinerlaa.
"Das ist Weihnachten, wie wir es als Kinder erlebt haben", sagt Hentschel. "Viele alte Sachen und Bräuche sind dabei, die ihr wahrscheinlich nicht mehr kennt, aber eure Oma." Für die 50 Grundschüler gehört der Besuch zum Unterricht. Man stecke in den Vorbereitungen für die Adventszeit, erzählt Schulleiter und Lehrer Matthias Flade. "Da spielen auch viele Bräuche eine Rolle. Für uns als christliche Schule ist Weihnachten ein wichtiges Fest."
Dieses Jahr bilden Pyramiden und Krippen den Schwerpunkt der Schau. Bis auf eine sind alle in Reumtengrüner Hobby-Werkstätten entstanden. "Die war zwei, drei Jahre in Brunn ausgestellt und ist dieses Jahr nach Reumtengrün zurückgekehrt", zeigt Hentschel auf das mit gut zwei Metern Höhe größte Exponat. Entstanden sei sie in Auerbach während der 1920er Jahre. Seit etwa 80 Jahren befindet sich die Pyramide im Besitz einer ortsansässigen Familie. Ihr Paradiesgarten stammt aus der Bauzeit. "Wir haben noch eine Eisenbahn integriert für Kinder", sagt der Vereinschef. Die wahrscheinlich ältesten Exponate hat Hentschel spendiert: Auf über 100 Jahre schätzt er die bemalten Figuren in seiner selbst gedrechselten Pyramide.
Seit dem ersten Adventssonntag ist das kleine Weihnachtsland geöffnet. Die Resonanz sei sehr gut, freuen sich Hentschel und der gesamte 32-köpfige Verein. Nach dem dritten Advent werden sich die Exponate-Reihen etwas lichten. "Die Leute wollen ihre Leihgaben dann zu Hause aufstellen", hat er Verständnis. Was bleibt, kann noch lange besichtigt werden. Mindestens bis Ende Januar, sagt Johannes Hentschel. "Weil der Aufwand so groß war."
Die Ausstellung kann am Sonntag von 14 bis 19 Uhr besucht werden. 18 Uhr beginnt eine Bilderschau mit Vorträgen zur Reumtengrüner Dorfgeschichte. Donnerstags ist ab 17 Uhr geöffnet.
Freie Presse 20.04.2013
Reumtengrün. Um 20 neue Schüler soll die Evangelische Grundschule Reumtengrün ab 26. August wachsen. Dann werden dort in vier Klassen 64 Kinder unterrichtet. Die staatliche Grundschule schließt dieses Jahr. Die letzte vierte Klasse verlässt im Sommer die Einrichtung.
"Bis jetzt ist unser Konzept so aufgegangen, wie wir uns das vorgestellt hatten", sagt Solveig Speck, 2.Vorsitzende des Evangelischen Schulvereins Auerbach. Es habe in keiner Altersstufe Auffälligkeiten gegeben. Auch die aktuelle erste Klasse sei problemlos integriert worden. Jede Klasse hat einen Klassenleiter. Außerdem gibt es sieben Fachlehrer. Einziges Manko: "Wir können das Essen in der Schule nicht selbst kochen, weil es keinen Kühlraum gibt." Da sich die Mädchen und Jungen von 8 bis 15 Uhr in dem Haus aufhalten, hätte man den Eltern gerne die Sorge um das Thema genommen. Nachdem das Problem nicht zu lösen war, wurde das Schulkonzept dahingehend geändert, dass das Essen geliefert wird.
Derzeit wartet die Schule darauf, dass sie von der Bildungsagentur Sachsen zur staatlich anerkannten Bildungsstätte ernannt wird. "Wir haben alle notwendigen Unterlagen dafür eingereicht", sagt Sandra Bartsch, 1. Vorsitzende des Schulvereins. Für die Bildungsstätte bedeutet diese Anerkennung, dass "wir alles richtig gemacht haben. Außerdem erhalten wir die Zuschüsse, die staatliche Schulen auch bekommen." Generell sei dann die Aufnahme von Integrativkindern möglich - allerdings nur mit einer geringen körperlichen Behinderung. Sandra Bartsch: "Wir haben beispielsweise keinen Fahrstuhl. Es müsste in dem Gebäude endlos umgebaut werden, bis es rollstuhlgerecht ausgebaut ist. Das übersteigt unsere finanziellen Möglichkeiten."
In der Schule steht am 4. Mai das Anlegen eines neuen Schulgartens auf dem Programm. Der alte befand sich nicht unmittelbar am Gebäude. Nach Ansicht von Solveig Speck bekommen die Kinder einen ganz anderen Bezug zu der Anlage, wenn sie direkt am Gebäude liegt. Der Schulgarten soll beispielsweise eine Kräuterspirale und ein Hochbeet enthalten. "Die Kinder können dort lernen, wie sie aus Weidenruten einen Zaun flechten." Weiter stehen in diesem Schuljahr noch ein Indianerfest, der Kindertag im Riedelhof Eubabrunn, "Kids meets Klassik" mit der Vogtland-Philharmonie in der Auerbacher St.-Laurentius-Kirche und das Sommerfest im Waldpark Grünheide auf dem Plan. "Bei dem Sommerfest wird es wieder so sein, dass die Eltern und Schüler der künftigen ersten Klasse eingeladen sind. Das ist für alle eine zwanglose Möglichkeit zum Kennenlernen", sagt Solveig Speck.
Es ist nach wie vor so, dass die ersten Klassen in Reumtengrün in den nächsten Jahren stark nachgefragt sind. "Wer sein Kind bei uns unterrichten lassen möchte, sollte es zeitig anmelden", so Sandra Bartsch. Es bestehe aber auch die Möglichkeit, später in die Bildungsstätte zu wechseln. Einmal gebe es immer Zu- und Wegzüge. Außerdem sind die bisherigen drei Klassen nicht voll besetzt. Das Schulkonzept sieht 20 Kinder pro Klasse vor.
Freie Presse 12.10.2012
Reumtengrün. In Reumtengrün gibt es noch ein Jahr zwei Bildungsstätten in einem Gebäude. Die Evangelische findet guten Zuspruch.
Mit dem Einzug von 10 Abc-Schützen ist die Zahl der Kinder an der Evangelischen Grundschule Göltzschtal in Reumtengrün auf 43 gestiegen. Parallel dazu erhöhte sich die Zahl der Lehrer auf zehn. Vier neue Pädagogen kamen in diesem Jahr dazu.
"Anmeldungen haben wir bis 2019", sagt Sandra Bartsch, 1. Vorsitzende des Evangelischen Schulvereins Auerbach, dem Schulträger. Sie empfiehlt Eltern, ihre Kinder so zeitig wie möglich anzumelden. "Wenn sie fünf Jahre alt sind, ist es zu spät. Aufgeschrieben werden alle, die sich anmelden. Entscheidend ist aber das Datum." Dass es in diesem Jahr nur 14 Einschulungen gab, liegt laut Sandra Bartsch daran, dass nach der Schuluntersuchung noch mehrere Kinder zurück gestellt worden sind. Außerdem kommt dazu, dass die Bildungsstätte noch keine Integrativkinder aufnehmen kann. Das ist erst möglich, wenn in Reumtengrün die baulichen Voraussetzungen dafür geschaffen worden sind und sich die Bildungsstätte als staatlich anerkannte Schule bezeichnen darf.
"Anmeldungen haben wir bis 2019." Sandra Bartsch Vorsitzende Evangelischer Schulverein Auerbach
Den Antrag zum Erlangen dieser Anerkennung hat der Schulverein gestellt. Eine Voraussetzung dafür ist beispielsweise, dass die entsprechende Bildungsstätte länger als zwei Jahre besteht. Geprüft werden dabei durch die Bildungsagentur Sachsen beispielsweise das Schulkonzept und Qualifikation der Lehrerschaft. Von den zehn Lehrern in Reumtengrün unterrichten drei als Klassen- und sieben als Fachlehrer.
Das laufende Schuljahr ist das letzte, in dem im Schulhaus auch die staatliche Grundschule untergebracht ist. Nach Meinung von Solveig Speck, 2. Vorsitzender des Evangelischen Schulvereins, wird manches einfacher werden, wenn sich im Haus nur noch eine Bildungsstätte befindet. "Da die staatliche Schule andere Pausenzeiten hat und dort bereits ab 11.10 Uhr Schluss ist, entsteht sehr viel Bewegung und dadurch Unruhe im Schulhaus." Bei der evangelischen Grundschule gibt es Ganztagsunterricht von 8 bis 15 Uhr. "Es besteht aber ein sehr gutes Verhältnis zwischen beiden Schulen."
Freie Presse 23.09.2011
Reumtengrün. Auf 34 Schüler ist die Zahl der in der Evangelischen Grundschule Göltzschtal lernenden Kinder gewachsen. Mit der Einschulung des zweiten Jahrgangs wird manches einfacher.
Neben 20 Abc-Schützen gibt es seit Sommer an der Schule in Reumtengrün auch neues Personal: Außer der Klassenlehrerin Marieluise Brandis wurden die Fachlehrer Marcel Fischer (Kunst und Werken) sowie der gebürtige Amerikaner Drew Daves (Englisch) eingestellt. Sie verstärken das bisher dreiköpfige Team mit Schulleiter Mathias Flate an der Spitze.
Mit Beginn des neuen Schuljahres ist die Suche nach neuen Lehrern nicht beendet: "Wir halten weiter nach pädagogischem Lehrpersonal Ausschau", sagt Sandra Bartsch, 1. Vorsitzende des Evangelischen Schulverein Auerbach, dem Schulträger. Denn die Schule wird weiter wachsen. Für die nächsten drei Jahre liegen jeweils über 20 Anmeldungen vor. Bis 2017 haben Eltern ihre Kinder schon eingeschrieben", erklärt die 2. Vorsitzende Solveig Speck. Obwohl es bis 2014 mehr Meldungen gibt, als Schüler aufgenommen werden, können Eltern ihre Kinder auf die Warteliste setzen lassen. "Nicht alle angemeldeten kommen am Ende wirklich zu uns."
Durch das Einschulen einer zweiten 1. Klasse beginne sich die Bildungsstätte "wie eine richtige kleine Schule zu fühlen", sagt Solveig Speck. Wie sie beobachtet hat, bilden die sieben Lehrer ein gutes Team. Der Vorteil: Aufgrund der Nachfrage können mehr Arbeitsgemeinschaften angeboten werden. Außerdem sind in den Pausen die 2010 eingeschulten Mädchen und Jungen nicht mehr nur unter sich. Praktiziert wird in der Grundschule offener Unterricht. Der dauert von 8 bis 15 Uhr. Die Pausen sind 30 Minuten lang. Ist ein Thema spannend, kann eine Stunde auch länger als 45 Minuten dauern. Danach gibt es verschiedene Angebote. Neu sollen ab diesem Schuljahr die Arbeitsgemeinschaften Tanzen und Musik sowie Instrumentalunterricht dazu kommen. Abgesichert ist eine Hortbetreuung von 6 bis 17 Uhr.
Während die Eltern in den Ferien das Klassenzimmer für die Erstklässler und den Treppenaufgang hergerichtet haben, läuft derzeit die Renovierung in den Toiletten. Das neue Klassenzimmer wurde als Waldzimmer angelegt. Ein an die Wand gemalter Baum bildet den Ausgangspunkt. Alles Weitere sollen die Kinder selbst gestalten.
Ab Oktober bietet der Schulverein freitags während der Unterrichtszeit Sprechzeiten in der Schule an. "Von 8 bis 10 Uhr wird ein Vertreter des Vereins in der Schule sein. Mit dem kann per Telefon oder persönlich ein Gespräch vereinbart werden", erklärt Sandra Bartsch. Nächster Höhepunkt im Schulprogramm ist der Tag der offenen Tür am 8. Oktober. Die Bildungsstätte präsentiert sich 10 bis 14 Uhr mit vielen Aktionen für Kinder. Eröffnet wird der Tag 10 Uhr in der Reumtengrüner Kirche. Ab 10.15 Uhr zeigen Schüler dort ein Theaterstück.
Service: Ab Oktober ist die Evangelische Grundschule Göltzschtal in Reumtengrün unter Telefonnummer 03744 2247922 zu erreichen. Freitags können von 8 bis 10 Uhr Sprechzeiten vereinbart werden.
Freie Presse 21.04.2011
Kinder werden im August in die Evangelische Grundschule Göltzschtal in Reumtengrün eingeschult. Anmeldelisten gibt es bereits bis 2017. Vier neue Lehrer stehen vor der Vertragsunterzeichnung, damit das neue Schuljahr abgesichert werden kann. Eingestellt werden je ein Sport-, Religions- Kunst-und Werk- sowie ein Klassenlehrer, erklärt Sandra Bartsch, 1. Vorsitzende des Evangelischen Schulverein Auerbach, dem Schulträger. Seit März darf sich die neue Bildungsstätte, die im Haus der ausgleitenden staatlichen Grundschule Reumtengrün untergebracht ist, offiziell als "Evangelische Schule" bezeichnen. Die schriftliche Bestätigung dafür durch Oberlandeskirchenrätin Almut Klabunde liegt dem Verein jetzt vor. Geprüft wurden die dazu notwendigen Voraussetzungen unter anderem bei zwei Besuchen im Vogtland. "Um den Status zu erreichen, musste im Schulkonzept festgeschrieben werden, dass die Religion die Basis für die Erziehung und Ausbildung der Kinder ist. Alle Kinder müssen am Religionsunterricht teilnehmen. Das Schuljahr muss vom Kirchenjahr geprägt sein", sagt die 1. Vorsitzende.
Das erste Jahr mit den elf Schülern ist nach den Worten der 2. Vorsitzenden Solveig Speck "absolut problemlos verlaufen". Ab dem neuen Schuljahr erhält die Klasse Zuwachs. "Uns liegen Anmeldungen vor." Gut sieht es nach ihren Worten auch für die Zukunft aus. Zum Teil gibt es mehr Anmeldungen als die 20 zur Verfügung stehenden Plätze. Ob sich der Schulverein auf das Abenteuer der Gründung eines Gymnasiums einlässt, ist derzeit offen. Das Problem: Ein Gymnasium müsste dreizügig mit über 20 Schülern pro Klasse betrieben werden. Andernfalls müsste ein zu hohes Schulgeld erhoben werden, erklärt Sandra Bartsch. Der Verein hält zwar die Augen nach einem passendem Gebäude offen, will aber gleichzeitig die Zusammenarbeit mit staatlichen weiterführenden Schulen ausbauen. Außerdem soll noch ein anderes Vorhaben verwirklicht werden: Nach Auffassung des Schulvereins sollte die Grundschule behinderten Kindern offen stehen. "In den ersten drei Jahren ist das nicht möglich", berichtet Solveig Speck. Außerdem müssten dafür noch die baulichen Voraussetzungen wie ein Lift geschaffen werden. Gut komme bei den Erstklässlern der offene Unterricht an. Der dauert von 8 bis 15 Uhr. Die Pausen sind 30 Minuten lang. Ist ein Thema spannend, kann eine Stunde auch mal länger als 45 Minuten dauern. Danach gibt es Töpfer-, Chor- und Theaterangebote. Während einige Projekte noch starten, findet jeden Freitag ein Kurs zur Gewaltprävention statt. Der Unterricht hat laut Solveig Speck großen Praxisbezug. "Die Schüler suchen beispielsweise Buchstaben in der Zeitung. Außerdem erfahren sie, dass man Lesen können muss um an Informationen zu kommen."Die Zusammenarbeit mit Auerbach und der staatlichen Grundschule beschreibt die 2. Vorsitzende als sehr gut. "Die Schüler helfen sich gegenseitig. Und bei der Stadt hat für unsere Fragen immer jemand ein offenes Ohr." Termine Die Evangelische Grundschule plant in diesem Schuljahr unter anderem am 21. Mai ein Spaß-Sport-Fest mit dem Evangelischen Kindergarten Auerbach am Sportplatz Reumtengrün und eine Exkursion in die Küche der Diakonie in Rebesgrün. Dort wird das Schulessen gekocht. Am 20. August findet ab 14 Uhr der Einschulungsgottesdienst in der Kirche Reumtengrün statt. www.freie-schulen-goeltzschtal.de
Der Sonntag 20.09.2010
Mut für steile Wege
Eltern und ein Extrem-Bergläufer bauen in Reumtengrün eine evangelische Schule auf
Die Schulklingel dringt durch die Tür des Klassenzimmers. Doch die zehn Erstklässler in dem hell strahlen Raum der ehrwürdigen Dorfschule von Reumtengrün bei Auerbach interessiert das nicht. Konzentriert durchforsten sie auf dem Fußboden eine Kiste mit alten Zeitungen nach Worten mit dem Buchstaben T. Haben sie eins gefunden, ist die Freude groß. Auf so spielerische Weise lernen die ersten Schüler der Evangelischen Schule Göltzschtal seit August das ABC.
Die Schulklingel der staatlichen Grundschule, die in den anderen drei Klassenzimmern zu Hause ist und in drei Jahren eingestellt werden soll, gilt nicht für die evangelische Klasse. »Wir wollen den Kindern Freiheiten und Zeit für eigenes Entdecken lassen«, sagt Schuldirektor Matthias Flade, der zugleich der einzige Lehrer der evangelischen Schule ist. Pausen macht er, wenn seine Schüler sie brauchen. »Wichtig ist doch, dass die Kinder Spaß an der Schule behalten.« Dem schmalen 31-Jährige mit dem bayerisch rollenden R jedenfalls scheint der Unterricht selbst viel Spaß zu machen. Pädagogisch geht er gern neue Wege.
In seinem übrigen Leben ist das nicht viel anders. Dann läuft er auf 1000 Meter hohe Berge – auf dem kürzesten Weg zum Gipfel, steiler geht´s nicht. Extrem-Berglauf nennt sich die Disziplin, in der Matthias Flade bei den Europameisterschaften in den letzten Jahren jeweils den neunten Platz erklomm. »Beim Laufen hat man den Kopf frei, da kommt man auf besondere Ideen – und man bekommt Mut, einmal etwas Neues zu probieren.«
Diesen Mut hatten auch sieben Eltern aus Auerbach und Umgebung im April 2009, als sie den Evangelischen Schulverein Göltzschtal gründeten. Fast ohne Geld, dafür mit viel Mühe und Zeit richteten sie das erste Klassenzimmer her. »Wir wollten, dass unsere Kinder nach ihrer Zeit im evangelischen Kindergarten Auerbach auch eine Schulen haben, in der sie mit ihren Stärken und Schwächen angenommen und gefördert werden«, sagt die Vereinsvorsitzende Sandra Bartsch. Die Eltern fanden viele Unterstützer: Die Schulstiftung der Landeskirche beriet sie, die vogtländische Sparkasse gab einen günstigen Kredit für die ersten drei Jahre ohne staatliche Finanzierung. »Wenn man das Ergebnis sieht, hat man das Gefühl, da ist wirklich Gott, der die Hand über uns hält und Wege ebnet«, sagt Solveig Speck, die zweite Vorsitzenden des Vereins.
Die Stadt Auerbach stellte die Räume der Schule im Ortsteil Reumtengrün gern zur Verfügung – auch weil man auf Ersatz hofft für die staatliche Grundschule, die das Kultusministerium schließen will. Die sächsische Regierung aber empfindet so etwas als Umgehung ihrer Schulnetz-Planung und will deshalb die Zuschüsse für alle freien Schulen drastisch kürzen. In Reumtengrün lernt man schon heute, mit wenig auszukommen. Solveig Speck wischt auf den neuen weißen Regalen im Klassenzimmer den Staub, kehrt den Boden und ist Sekretärin – alles ehrenamtlich, neben ihrer selbstständigen Arbeit. Dann blickt sie auf die Schüler der ersten Klasse. »Wenn man das sieht, bekommt man schon vom ersten Tag an ein Dankeschön.«
Andreas Roth
Erschienen am 17.08.2010
Für Sie berichtet
Lengenfeld/Auerbach. Johanna Klabunde ist seit 1. August Pfarrerin zur Erteilung von Religionsunterricht und für schulbezogene Kinder- und Jugendarbeit im Kirchenbezirk Auerbach. "Eine furchtbar lange Bezeichnung meiner Tätigkeit, Schulpfarrer oder Schulseelsorger ist da wohl verständlicher", sagt die 34-Jährige. Nach ihrer dreijährigen Probezeit in der Kirchgemeinde Auerbach hat sie sich um diese Stelle beworben.Es ist eine von acht von der Landeskirche in Sachsen neu geschaffenen Stellen. Als Pfarrerin in Probezeit machte ihre Tätigkeit zur einen Hälfte Religionsunterricht und zur anderen die Gemeindearbeit aus. Jetzt sind es 75 Prozent Religionsunterricht, den sie im Gymnasium Rodewisch, in der Mittelschule Lengenfeld und in der evangelischen Grundschule in Reumtengrün hält. Bei der schulbezogenen Kinder- und Jugendarbeit sieht Johanna Klabunde die Seelsorge als Schwerpunkt. "Schule ist ein Ort, wo alles, was zum Leben dazugehört, passiert und Schüler, Lehrer und Eltern gleichermaßen betreffen kann", sagt sie. Seelsorge sei Lebensbegleitung und -beratung und fange nicht erst in der Krise an. Dass sie als Pfarrerin dem Beichtgeheimnis unterliegt, sieht sie als Vorteil. "Das schafft für Kinder und Jugendliche mit Problemen einen anderen Raum." Bei dem zweiten Bereich ihrer Tätigkeit will Johanna Klabunde aber auch die ehrenamtliche Arbeit Jugendlicher in den Schülerbibelkreisen unterstützen.
Gute Kontakte habe sie schon zu denen an den Gymnasien in Auerbach und Rodewisch und an der Mittelschule Lengenfeld. Sie weiß, dass es auch einen Schülerbibelkreis am Gymnasium Klingenthal gibt. Zu dem Kontakt zu knüpfen und alle untereinander zu vernetzen, sieht als eine ihrer Aufgaben.Als Pfarrerstochter, geboren und aufgewachsen im Erzgebirge, verlief der bisherige Weg zum Beruf für die junge Frau recht geradlinig. Studiert hat sie Griechisch, Latein und Hebräisch in Leipzig, dann ging es nach Tübingen. "Das war sehr anspruchsvoll in einer großen Fakultät mit 1000 Studenten." In Berlin studierte sie parallel Theologie und Grundschulpädagogik und war sich lange nicht sicher, wofür sie sich entscheiden soll. "Aus dem Bauch heraus" entschied sie sich, Pfarrerin zu werden. "Das hat meine Eltern natürlich sehr gefreut, aber gebohrt haben sie nie." Für sie ist die Kirche wie ein Zuhause. Und auch in der St.-Laurentius-Kirchgemeinde hat sie sich schnell aufgenommen gefühlt. "Ich fühle mich hier wohl, dass kann gern eine Weile so bleiben", sagt die junge Frau. Ihre neue Tätigkeit, die über das Projekt der Landeskirche läuft, geht über sechs Jahre. "Dann bin ich 40 Jahre alt, das wäre eine gute Zeit, um noch einmal zu überdenken, was ich in der Zukunft machen will." Schulpfarrer Die Landeskirche Sachsen hat in diesem Jahr acht Schulpfarrer-Stellen eingerichtet. Ziel des über sechs Jahre dauernden Projektes ist es laut Gabriele Mendt, Bildungsreferentin der Landskirche, Schulen in der religiösen Grundbildung zu unterstützen und seelsorgerische Aufgaben zu übernehmen.
Freie Presse 01.07.2010
Papiere regeln Miteinander von zwei Grundschulen unter einem Dach - Zulassung der christlichen Schule für August erwartet
Auerbach. Per Unterschrift wurden gestern Kooperations- und Mietvertrag zwischen dem Evangelischen Schulverein Auerbach und der Stadt Auerbach in Kraft gesetzt. Für den Verein wurden die Papiere von der Ersten und Zweiten Vereinsvorsitzenden, Sandra Bartsch und Solveig Speck, für die Stadt von Oberbürgermeister Manfred Deckert (parteilos) signiert.Der Kooperationsvertrag regelt das Zusammenleben der Evangelischen Grundschule Göltzschtal in Reumtengrün und der dort untergebrachten Grundschule. "Wir wollen damit dokumentieren, dass wir nicht gegen- sondern miteinander arbeiten, um den Schulstandort zu erhalten", so der zuständige Amtsleiter Knut Kirsten. Die Zusammenarbeit umfasst beispielsweise Essenausgabe und Winterdienst. Gemeinsam wird auch der Hort genutzt. Im Mietvertrag ist festgeschrieben, dass die christliche Grundschule ein Klassenzimmer sowie ein Lehrerzimmer zur Verfügung gestellt bekommt. Das entspricht etwa ein Viertel der Fläche des Hauses. Andere Räume wie Fachkabinette werden gemeinsam mit der staatlichen Grundschule genutzt. Die Jahresmiete für den Verein beträgt 565 Euro.Der Schulverein wartet unterdessen noch auf eine Genehmigung für die Evangelische Grundschule durch das sächsische Kultusministerium. "In der Regel treffen solche Genehmigungen erst eine Woche vor Schuljahresbeginn ein", so Sandra Bartsch. Solveig Speck wurde vonseiten des Ministeriums gesagt, dass bisher alles positiv läuft. "Der Vertrag zur Gründung muss jetzt juristische geprüft werden. Danach durchläuft er noch verschiedene Gremien." Nach ihrem Wissen wurde im Freistaat 2010 die Zulassung für fünf freie Schulen beantragt.Der staatlichen Grundschule in Reumtengrün hatte Dresden die Mitwirkung entzogen, weil die geforderte Zahl von 15 Einschulungen im Herbst nicht erreicht wurde. Die Schule gleitet jetzt aus. Parallel dazu soll die neue Bildungsstätte wachsen. Dem Schulverein liegen für kommenden Herbst die Anträge auf elf, für 2011 für 21 Einschulungen vor. Damit ist die Bildungsstätte für nächstes Jahr ausgebucht. Anmeldungen liegen bis 2015 vor.
Auerbach. Alle 14 für dieses Jahr in der staatlichen Grundschule Reumtengrün angemeldeten Kinder erhalten die Möglichkeit, an der dort entstehenden Evangelischen Grundschule Göltzschtal eingeschult zu werden, sagen Daniela Bartsch und Solveig Speck, erste und zweite Vorsitzende des Evangelischen Schulvereins. Außerdem liegen dem Verein bisher 11 Anmeldungen vor.Künftig wollen alle Beteiligten für die Einrichtung der freien Schule im Gebäude der ausgleitenden staatlichen Grundschule an einem Strang ziehen. Das ist das Ergebnis von Gesprächen des Evangelischen Schulvereins mit dem Ortschaftsrat Reumtengrün in dieser Woche. Weitere Schritte wurden gestern zwischen Mitgliedern des Vereinsvorstands und Oberbürgermeister Manfred Deckert (parteilos) besprochen. "Wir haben die Chance, dem evangelischen Schulverein eine gut funktionierende Schule zu übergeben und gleichzeitig eine traditionelle Schule als Herz eines Dorfes zu erhalten", sagte der Auerbacher Pressesprecher Hagen Hartwig.Für den Vereinsvorstand war es wichtig, dass nach der Entscheidung durch den Stadtrat am Montag zum Ausgleitenlassen der staatlichen Grundschule die Eltern der angemeldeten Kinder nicht mehr vertrösten werden müssen. Von der Reumten-grüner Schulleitung wurde Unterstützung zugesagt, so dass der parallele Betrieb zweier Schulen in einem Gebäude bestmöglich vorbereitet werden kann.Als nächsten Schritt bereitet der Evangelische Schulverein für den 12.Mai eine Informationsveranstaltung vor. Dort will sich der Schulleiter vorstellen. Die Eltern bekommen die Schulverträge, außerdem werden Termine für die Kennenlernnachmittage bekannt gegeben. Darüber hinaus sprechen unter anderem Vertreter des Ortsvorstandes und der Kirchgemeinden über das Schulprojekt und dessen Integration in die bestehende Auerbacher Schullandschaft sowie die Gemeindearbeit.Noch unklar ist derzeit, wann das sächsische Kultusministerium die neue Schule genehmigt. "In den meisten Fällen erfolgten die Zulassungen neuer freier Schulen etwa eine Woche vor Schulbeginn", so Daniela Bartsch. Sie weist darauf hin, dass noch Schüler angemeldet werden können. "Bei uns gibt es keine Fristen, auch nicht für die nächsten Schuljahre." So liegen für 2011 neun und für 2012 13 Anmeldungen vor. Wenn die Klassen voll sind, zählt das Eingangsdatum der Anmeldung. Denn bei 24 angemeldeten Schülern ist Schluss.Der Vereinsvorstand freut sich, dass er von allen Seiten so gut unterstützt wird. Auch die Betreuung in Falkenstein durch die Stadt sei sehr gut gewesen. Dort sollte sich die Schule ursprünglich ansiedeln. "Leider konnten wir die Pläne nicht vollenden, weil wir nicht genug Geld hatten, den Ausbau des Gebäudes zu realisieren", sagt Solveig Speck. Service Die Informationsveranstaltung am Mittwoch, dem 12. Mai findet im Gemeindesaal, Turngasse 6 in Auerbach statt. Beginn ist 18 Uhr.
Freie Presse 08.11.2009
Infoabend in Nicolaikirche zieht rund 120 Interessenten an - Nur noch wenige Plätze frei - Unterrichtsbeginn voraussichtlich 2010
Auerbach. Vom pädagogischen Konzept der geplanten Christlichen Grundschule Göltzschtal sind potenzielle Eltern begeistert. Das zeigte die gut besuchte Informationsveranstaltung am Freitagabend in Auerbach. Rund 120 Interessenten, darunter Pädagogen, Förderer, Kirchen- und Stadtvertreter, hatten den Weg in die Nicolaikirche gefunden und viele nutzten die Möglichkeit, ihre Sprösslinge anzumelden.
Der Evangelische Schulverein will die Bildungseinrichtung als Träger betreiben und in den ersten drei Jahren allein finanzieren. Es fallen monatlich 60 Euro Schulgeld und etwa 53 Euro für die Hortbetreuung an. Eröffnung ist voraussichtlich im kommenden Jahr. Bis dahin will der Verein mit der Sanierung des leer stehenden Gebäudes an der Falkensteiner Ferdinand-Lassalle-Straße fertig sein. Später soll eine Übernahme per Erbbaupachtvertrag erfolgen. "Wir denken, unsere Kinder werden sich dort wohlfühlen", ist Vereinschefin Sandra Bartsch überzeugt. Neben der angrenzenden Turnhalle kann der Hof der benachbarten Mittelschule mit genutzt werden.
Derzeit steckt der Verein in Verhandlungen mit künftigen Pädagogen. Eine Lehrerin, die gleichzeitig als Leiterin fungiert, und eine Hortnerin sind vorgesehen. Honorarkräfte werden den Unterricht in Sport, Englisch, Musik und Religion übernehmen. "Wegen der finanziellen Situation ist es nicht möglich, mehr als einen Lehrer pro Unterrichtsjahr einzustellen", erklärt Bartsch. Deshalb werde es auch jeweils nur eine Klasse mit maximal 24 Schülern geben. Da besteht offensichtlich ein erhöhter Informationsbedarf: Wer unterrichtet? Wie wird gelernt? Wie gestaltet sich der Übergang in die fünfte Klasse? Die Eltern hatten viele Fragen.
Eva Berger vom Vorstand der Evangelischen Schulstiftung der Landeskirche Sachsen sieht keinen Anlass zur Sorge und verweist auf Erfahrungen: "Die Lehrpläne sind die gleichen wie in staatlichen Schulen. Das Kind lernt nur anders." Wer unterrichtet, dass sei noch nicht klar. Es komme jedoch nur ein erfahrener Grundschullehrer mit evangelischem Profil in Frage - idealerweise mit Montessori-Ausbildung.
Das Konzept sieht neben normalem Unterricht auch übergreifendes Lernen vor. Nach Ende des Unterrichts (15 Uhr) kann bis 16.30 Uhr der Hort besucht werden. Zensuren gibt's ab der 2. Klasse. Die Religion nimmt einen hohen Stellenwert ein. So gibt es einen täglichen Morgenkreis. Offen sei die Ganztagsschule für alle Kinder. "Es muss aber die evangelische Ausrichtung akzeptiert werden."
Service:
Anmeldungen sind bis 20. November per Telefon 03744 183399 oder per Post an den Evangelischen Schulverein Auerbach, Neue Heimat 3, in 08209 Auerbach möglich.
Von Sylvia Dienel
Erschienen am 08.11.2009
Freie Presse 03.11.2009
An der neuen Christlichen Schule Falkenstein soll es ab Klasse drei Zensuren geben - Englisch und Religion von Anfang an Pflichtfach
Auerbach/Falkenstein. An das Leitbild der Montessori-Schulen soll das Konzept angelehnt sein, nach dem ab nächstem Schuljahr an der neuen Christlichen Grundschule in Falkenstein unterrichtet wird, sagt Sandra Bartsch, Vorsitzende des Betreibers Evangelischer Schulverein Auerbach.
So soll es Zensuren geben, aber voraussichtlich "erst ab der dritten Klasse, um den Kindern den Übergang zu Mittelschule oder Gymnasium zu erleichtern", erklärt die Vereinsvorsitzende. Keine Wahl wird es zwischen Ethik und Religion geben. Letzteres wird Pflichtfach. Englisch soll bereits ab der ersten Klasse unterrichtet werden.
Der Aufbau der Schule in der ehemaligen Grundschule Falkenstein bringt eine Besonderheit mit sich: "Es gibt eine Möglichkeit, dass für die Kinder dort Essen gekocht wird", sagt Bartsch. Günstig sei laut Stadtsprecher Sören Voigt die Nähe zu Turnhalle und Sportplatz, wo Sport getrieben werden kann. Da die neue Bildungsstätte als Ganztagsschule eingerichtet werden soll, wird es für die Knirpse Möglichkeiten zum Schlafen geben. Außerdem strebt der Verein Angebote wie Töpferwerkstatt und Yogakurse an.
Fragen zum neuen Gebäude und zum Schulkonzept können Eltern am Freitag bei einer Informationsveranstaltung in der Auerbacher Nicolaikirche stellen. Rede und Antwort steht dort Eva Berger.
Sie ist bei der Schulstiftung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen in Moritzburg verantwortlich für die pädagogische Beratung und Unterstützung bei der Gründung solch freier Schulen. Bei der Veranstaltung werden Formulare ausliegen, bei denen Eltern ihre Kinder für die Schule anmelden können. Sandra Bartsch macht darauf aufmerksam, dass die Kinder auch noch bei staatlichen Schulen eingeschrieben werden müssen. "Bei der Einschreibung sollte ein Vermerk stehen, dass die Kinder die neue Schule in Falkenstein besuchen sollen."
Da der Verein die Schule in den ersten drei Jahren ihres Bestehens allein finanzieren muss, ist er auf Spenden und das Schulgeld der Eltern angewiesen. Das beträgt 60 Euro pro Kind im Monat. Wer das Ganztagesangebot nutzen will, muss außerdem den entsprechenden Hortbeitrag bezahlen.
Service:
Die Informationsveranstaltung zur neuen Schule findet am Freitag in der Nicolaikirche Auerbach statt. Beginn: 19.30 Uhr.
Von Lutz Hergert
Erschienen am 03.11.2009
Freie Presse 29.06.2009
Auerbacher erstellen Konzept für erste freie Schule im Göltzschtal - Stadt steht Plänen offen gegenüber
Auerbach. Eine Grundschule will der vor kurzem gegründete Evangelische Schulverein Auerbach aus der Taufe heben. Das Konzept dafür steht. Ab wann es die erste freie Schule im Göltzschtal geben wird, konnte die erste Vereinsvorsitzende Sandra Bartsch nicht sagen.
"Wir wollen uns sobald wie möglich mit der Stadt unterhalten, um unsere Vorstellungen vorzutragen", sagt Bartsch. Laut Amtsleiter Knut Kirsten kann der derzeit aus sieben Mitgliedern bestehende Verein damit rechnen, dass "die Stadt dem Ansinnen offen gegenüber steht". Er sieht im Ansiedeln der Bildungsstätte "eine Bereicherung für die Schulstadt Auerbach".
Positiv wird das Vorhaben auch von der Schulstiftung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen in Moritzburg gesehen, so Eva Berger, als Vorstand der Stiftung verantwortlich für pädagogische Beratung und Unterstützung. Dort wurde das von den Auerbachern vorgelegte Konzept "grundsätzlich für gut befunden". Berger ist der Meinung, dass "vom Ansatz her immer eine Chance auf das Einrichten einer evangelischen Schule besteht, wenn die Nachfrage da ist". Die kann Sandra Bartsch bestätigen. Seit einer Meldung in der "Freien Presse" über die Gründung des Vereins hat sie viele Anrufe von an einer Mitarbeit interessierten Eltern bekommen. "Wir wollen aber erst neue Mitglieder aufnehmen, wenn wir mit der Stadt gesprochen haben." Die Voraussetzung dafür sei mit dem Bestätigen des Konzeptes durch die Moritzburger Stiftung geschaffen worden. Bartsch hofft jetzt, dass sie bis Ende Juli mit Oberbürgermeister Manfred Deckert und Knut Kirsten ins Gespräch kommt.
Am Ende entscheidet die sächsische Bildungsagentur, früher Regionalschulamt, über die Zulassung einer neuen Schule. In den ersten drei Jahren muss der Verein die Bildungsstätte laut Bartsch selbst tragen. "Danach wird sie vom Freistaat Sachsen anerkannt und bekommt eine Sach- und Personalkostenunterstützung", sagt Eva Berger. Die beträgt bis zu 90 Prozent der Summe, die Sachsen pro Schüler an staatliche Schulen überweist.
Hervorgegangen ist der Schulverein aus Eltern, die ihre Kinder im evangelischen Kindergarten Auerbach betreuen lassen. "Wir wollen, dass die Erziehung im evangelischem Grundgedanken und nach einem christlichen Menschenbild nach dem Kindergarten weitergeht", erklärt die Vereinsvorsitzende. Das Schulkonzept hat der Verein selbst erarbeitet. Es sei teilweise an das der Montessorischulen angelehnt. Im Gegensatz dazu soll es aber Zensuren geben. Der Grundgedanke der Montessoripädagogik kann mit dem Motto "Hilf mir, es selbst zu tun" beschrieben werden. Montessori-Grundschulen gibt es in Limbach und Plauen. Mit Vertretern beider Bildungsstätten hatte der Verein gesprochen.
Von Lutz Hergert
Erschienen am 29.06.2009
Freie Presse 16.04.2009
Demo für Erhalt am Montag vor dem Stadtrat - Kultusministerium sieht für neue erste Klasse in Reumtengrün "kein öffentliches Bedürfnis"
Auerbach. Die Entscheidung zur Zukunft der Grundschule Reumten-grün fällt am Montag im Auerbacher Stadtrat. Bevor die Räte ab 17 Uhr beraten, wollen vorm Rathaus Bürger für den Erhalt der Schule demonstrieren. Aufgerufen dazu haben der Schulförderverein und Die Linke.
In einem Schreiben vom sächsischen Kultusministerium an die Stadt vom 9. April heißt es, dass sich für die Klasse eins weniger Schüler angemeldet haben, als die 15, die laut Gesetz dafür nötig sind. Das Ministerium sieht keinen Grund für das Bewilligen der von Auerbach beantragten Ausnahmegenehmigung zum Einschulen einer Klasse: "Das öffentliche Bedürfnis für die Einrichtung einer Klassenstufe 1 ist nicht gegeben". Dem widerspricht Andrea Roth, die aus dem Vogtland für Die Linke im sächsischen Landtag sitzt. Ihr habe Kultusminister Roland Wöller im Dezember bestätigt, dass 15 Anmeldungen vorliegen.
Hin und Her gemeldet
Für den Zahlensalat gibt es mehrere Ursachen. So wurde im Herbst ein Schüler aus dem Falkensteiner Ortsteil Dorfstadt in Reumtengrün angemeldet. "Das hätten wir nicht annehmen dürfen, weil Dorfstadt nicht zum Reumtengrüner Schulsprengel gehört", so Auerbachs Schulamtsleiter Knut Kirsten. Da die Familie ihren Wohnsitz später nach Auerbach verlegt hat, käme man auf 15. Aber das Zahlenspiel geht weiter: Für zwei der 15 Schüler wurden Ausnahmeanträge für andere Grundschulen gestellt. Dort lernen deren Geschwister. Solche Anträge werden laut Kirsten meist genehmigt. Bleiben 13 übrig. Die Lücke gleicht selbst der Antrag für ein Kind nicht aus, das aus einem anderen Schulbezirk angemeldet wurde. Denn da auch Reumtengrüner Kinder für die Schule des evangelischen Schulvereins angemeldet wurden, sinkt die Zahl weiter.
Soweit die Statistik. Die Emotionen vermittelt das Flugblatt "Rettet die Grundschule Reumtengrün als staatliche Schule!" Das ist der "Hilferuf an alle Eltern und Bürger der Ortschaften Reumtengrün und Rebesgrün, der Stadt Auerbach und angrenzenden Gemeinden", den der Schulförderverein derzeit verteilt.
"Die Aussagen des Ortschaftsrates Reumtengrün, wonach unsere Schule der Trägerschaft des evangelischen Schulvereins unterstellt werden soll, hat für neue starke Verunsicherung unter den Eltern geführt", sagt Fördervereinsvorsitzende Daniela Pohr. Der Rat hatte am Montag den möglichen Einzug der christlichen Schule begrüßt, weil es keine andere Chance zum Erhalt der Bildungsstätte gebe. Deshalb favorisiert auch die Stadt den Weg, so Oberbürgermeister Manfred Deckert (parteilos).
Für den Schulförderverein wäre der Einzug einer freien Schule laut Daniela Pohr nur zweite Wahl: "Nicht alle Eltern können es sich leisten, das bei freien Schulen fällige Schulgeld aufzubringen. Einige Eltern können sich auch nicht mit dem Konzept einer christlichen Schule anfreunden." Sie pocht auf die 15 Anmeldungen, die ihr vom Leiter der Regionalstelle Zwickau der Bildungsagentur Sachsen, Walter Kämpfer, bestätigt worden sei.
Zweimal Ja, einmal Nein
Die SPD-Stadtratsfraktion will dem Vorschlag der Stadt zustimmen, der das Ausgleiten der Reumtengrüner Schule vorsieht. "Es ist schade. Aber als Kommunalpolitiker müssen wir uns der Realität stellen. Wir wollen keine falschen Hoffnungen wecken", so Fraktionschef Thomas Wündsch. Er bedauert, dass es bei der Debatte persönliche Angriffen gab. Auch die CDU will mehrheitlich für das Aus votieren. "Wir unterstützen die Bemühungen des Evangelischen Schulvereins zum Einrichten einer christlichen Grundschule Reumtengrün", sagt Fraktionschef Hendrik Kirchhoff. Das sei die letzte Chance, die Schule zu erhalten.
Unverständlich ist der CDU, dass sich Die Linke aufgrund der lange feststehenden Fakten am Aufruf zur Demonstration beteiligt und zum Thema "Reumtengrün nur Sackgassenvorschläge zu bieten hat".
Die Linke stimmt laut Fraktionschef Volker Mieth gegen den Vorschlag der Stadt. "Uns liegen namentlich die 15 Anmeldungen für Reumtengrün vor. Deshalb wollen wir den Antrag stellen, dass die Stadt eine Stellungnahme für Dresden schreibt, wonach die Bedingungen für das Einschulen einer Klasse 1 erfüllt sind."
Von Heike Mann und Lutz Hergert
Erschienen am 16.04.2010